Stadtwäldchen, Budapest

Herbstliche Idylle im Budapester Erholungsgebiet Stadtwäldchen

Vom königlichen Jagdgebiet zum beliebten Ausflugsziel der Budapester

Ende des 18. Jahrhunderts war die Luft der Pester Innenstadt so verstaubt, dass die Bewohner nach Begrünung verlangten. Die erhielten sie auch in Form eines einen Quadratkilometer großen Parks, der vorerst als königliches Jagdgebiet diente. Später wandelte man das Gebiet in ein grünes Areal mit Vergnügungsmöglichkeiten und Restaurants – das so genannte Stadtwäldchen - um. Mittlerweile besitzt das beliebte Ausflugsziel einen Sport- und Erholungscharakter, von dem die Besucher gleichermaßen schwärmen und profitieren.

1896 entstanden: Die Burg Vajdahunyad

Meisterleistung des ungarischen ArchitektenIgnác Alpár

Romantisches Schloss inmitten des Stadtwäldchens

Viele der heute rege genutzten Einrichtungen und Attraktionen, wie etwa die Burg Vajdahunyad, entstanden zur Tausendjahrfeier von 1896. Den komplizierten Namen trägt das Schloss in Anlehnung an die gleichnamige Burg in Siebenbürgen, nach deren Vorbild der Hauptteil von Vajdahunyad errichtet wurde. Architekt Ignác Alpár vereinte in seiner Arbeit die Stile von wichtigen ungarischen Gebäuden: Insgesamt kann man bei genauer Betrachtung die Formen von 21 markanten Bauwerken entdecken, die von der Romanik bis zum Rokoko reichen. Die Burg Vajdahunyad sollte als Attraktion des Millenniumsfests die Entwicklung der ungarischen Architektur zeigen. Dieses Unterfangen kann man als geglückt betrachten, das Schloss Vajdahunyad hat das Erscheinungsbild eines romantischen Fantasiebaus.

Im Barockflügel der Burg Vajdahunyad ist das Ungarische Landwirtschaftsmuseum untergebracht: Hier lernt man die Geschichte des Ackerbaus und der Jagd, der Viehzucht und Fischerei kennen. Im daneben gelegenen Weinkeller kann man sich einen Becher "bor" (Wein) gönnen, um tatkräftig zur nächsten Erkundung zu starten.

Nächtlicher Blick zur Burg Vajdahunyad

Statue des Chronisten Anonymus

Statuen zieren das Schlossgelände

Dennoch sollte man nicht zu viel trinken, denn außerhalb der Burg wartet der Városligetitó, ein künstlich angelegte Teich: Neben dem herrlichen Anblick, den die Türmchen der Burg Vajdahunyad im spiegelnden Wasser ergeben, wird der kleine See im Sommer zum Rudern und im Winter zum Schlittschuhlaufen genutzt.

Unterkünfte nahe Vajdahunyad Burg

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Seit dem Jahr 1875 steht am Városligetitó eine Eisbahn mit Wärmehalle und Kuppel. Sie entstand auf Wunsch des Kronprinzen des Rudolf von Habsburg nach den Plänen von Ödön Lechner. Die Halle ist ein sehr stimmungsvoller Kuppelbau mit einem Restaurant, Garderoben und einer Wärmehalle. Die Kunsteisanlage wurde jedoch erst im Jahr 1926 errichtet.

Im Innenhof der Burg Vajdahunyad stellte man im Jahr 1903 die berühmte Statue des Anonymus auf. Sie wurde im Rahmen einer privaten Geldspende zu Ehren des namentlich nicht bekannten Chronisten von König Béla III. geschaffen. So anonym wie sein Name sollte auch das Abbild des Mannes sein. Aus diesem Grund ist die von dem Bildhauer Miklós Ligeti geschaffene Skulptur in eine weite Mönchskutte gehüllt, deren Kapuze das Gesicht des Schreibenden verdeckt. Anonymus verfasste übrigens um das Jahr 1204 die "Gesta Hungarorum" genannte erste Chronik des ungarischen Volkes.

Die Burg beherbergt u.a. das Land- wirtschaftsmuseum

Anonymus verfasste die "Gesta Hungarorum"

Am Rande des Stadtwäldchens grasen freilaufende Elefanten. Doch keine Angst, sie sind aus Stein und markieren den Eingang zum Zoo. Hinter den Toren wohnen rund 4.000 Tiere unter möglichst naturgetreuen Lebensbedingungen. Entstanden ist der Budapester Zoo schon im Jahr 1866, damals lebten jedoch nur 598 Tiere hier. Mittlerweile kann man in dem verhältnismäßig kleinen Zoo gute Zuchterfolge vorweisen.

Haupteingang zum Zoo

Auf Tuchfühlung mit wilden Tieren

Nilpferdzucht im Budapester Zoo

Beliebtes Ausflugsziel: Das Széchenyi-Bad

Die säulenbestandene Fassade des Széchenyi-Bades

Blick in das historische Heilbad

Gleich neben dem Budapester Zoo 36 liegt der Vergnügungspark Vidam. Während die Kleinen sich hier auf den Achterbahnen und Karussells austoben, freuen sich die Großen auf ein Bad in einer der besten Heilquellen der Welt: Das so genannte Széchenyi-Bad 38 wird von einem 970 Meter tiefen Brunnen versorgt, der 350 bis 400 Liter heißes Wasser pro Minute abgibt. Das erste Badehaus mit 20 Becken öffnete bereits im Jahr 1881 seine Pforten. Die heutige Anlage mit der neobarocken Eingangshalle und den Freibecken entstand nach Plänen Győző Cziglers. Die Freibecken sind übrigens besonders bei den älteren Menschen beliebt: Stundenland sitzen die Pensionäre im warmen Wasser und spielen Schach.

Doch das heiße Quellwasser kommt nicht nur den Menschen zugute – die Nilpferdzucht des nahe gelegenen Zoos profitierte ebenfalls von den guten Eigenschaften des Wassers.

Gut besucht: Das Széchenyi-Bad

Die Schwimmhalle des Széchenyi-Bades ist täglich von sechs bis 22:00 Uhr geöffnet. Die besonderen Bäder und verschiedenen Anwendungen haben unterschiedliche und kürzere Öffnungszeiten.

Wer sich lieber die kulturellen Schätze Ungarns ansehen möchte, dem stehen das Museum der Bildenden Künste 30 und die Kunsthalle sowie das einzigartige Verkehrsmuseum 31 zur Auswahl.